Ruhe finden in unruhigen Zeiten -
unsere Kinder vor Stress schützen!
von Sandra Walkenhorst
Gerade erleben wir eine Zeit großer Herausforderung und Veränderung. Das macht auch vor unseren Kindern nicht halt. Homeschooling und die fehlenden sozialen Kontakte sind ein großer Einschnitt in die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. Hinzu kommt bei vielen ein noch stärkerer Bewegungsmangel. Es fehlt an Ausgleich auf emotionaler, sozialer und physischer Ebene. Das alles bedeutet Stress. Doch es gibt viele Stressoren, denen auch schon die Kleinen ausgesetzt sind.
Leistungsstress macht auch Stress im Gehirn
Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch enormen Leistungs- und Erwartungsdruck. Schon im Kindergartenalter wird häufig mehr Wert auf Förderung als aufs Spielen gelegt. Kinder sollen früh aufs Lernen vorbereitet werden, doch wenn ihr Gehirn noch nicht die nötige Reife für den Entwicklungsschritt hat, dann fördern wir nicht, sondern stressen das Kind.
Hinzukommt der schnelle Rhythmus unseres Lebens. Wir sind immer in Eile und wissen manchmal gar nicht, „wo uns der Kopf steht“. Dies führt dazu, dass der Sympathikus quasi daueraktiv ist. Der Sympathikus ist allgemein als „Kampf und Flucht“-System bekannt. Er bewirkt, dass der Blutdruck steigt, die Herzfrequenz nimmt zu und Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol) werden ausgeschüttet. Früher diente dieses ausgeklügelte System dazu, den Körper auf den Kampf (oder die schnelle Flucht) gegen gefährliche Tiere vorzubereiten.
Der Sympathikus funktioniert nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip, d. h., unser gesamter Organismus reagiert, wenn wir Stress haben. Die Stressoren unserer Zeit sind jedoch keine Mammuts oder Säbelzahntiger mehr, sondern Termindruck, ständige Erwartungen anderer, Multitasking Fähigkeit, Leistungskontrollen bis hin zum Mobbing.
Der Parasympathikus hat eine andere Aufgabe. Er senkt den Blutdruck und verlangsamt den Atem. Das Blut, das nun nicht mehr (für Flucht oder Kampf) in den Muskeln benötigt wird, kann wieder zurück in andere Systeme (Verdauungsorgane, Drüsensysteme, usw.) fließen. Das parasympathische System wird im Yoga durch Pranayama (Atemübungen) und Meditation trainiert und kann somit zur Heilung, Regeneration und Entspannung führen.
Unser Schulsystem entspricht mit seiner Erwartungshaltung des langen, konzentrierten Stillsitzens nicht dem natürlichen Lernen eines Kindes. Kinder sind aufgrund ihrer Entwicklungsprozesse und der Hirnreife bewegungsfreudig. Sie benötigen Bewegung, unterschiedliche Bewegungsmuster und -angebote für eine gesunde Entwicklung. Ständiger Druck, langes Sitzen, Konzentration über lange Zeiträume, ohne angemessene Bewegungspausen, sind echter Stress. Zudem unsere Kinder auch am Nachmittag wenig natürliche Bewegung haben, da sie dann häufig auch noch ein straffes (Förder-) Programm vor sich haben.
Homeschooling und neue Rollen
Zurzeit läuft Schule & Co jedoch vollkommen anders. So hat sich nun der Stress der Schule nach Hause verlagert. Eltern, die häufig überfordert sind und Angst haben, dass ihre Kinder nicht genug lernen oder zu viel verpassen. Kinder, die sich plötzlich mit Online-Unterricht konfrontiert sehen und mit Mama/Papa als „Ersatz-LehrerIn“ klarkommen müssen. Also keine einfache Situation für beide Seiten. Umso wichtiger wieder gemeinsame Zeit zu verbringen. Zeit, die verbindet und positiv besetzt ist. Zeit der Berührung und der Entspannung.
Hier gibt es vielerlei Möglichkeiten, neben gemeinsamen Aktivitäten, wie gemeinsam kochen, etwas spielen, basteln oder ähnliches, ist Thai-Kinderyoga eine wunderbare Möglichkeit wieder mehr Miteinander zu schaffen. Von dieser Verbindung profitieren beide Seiten, denn Berührung entspannt, stärkt die Bindung und zusätzlich noch unser Immunsystem und die Resilienz Fähigkeit. Also alles Dinge die wir gerade vielleicht nötiger denn je haben. Also gönnt Euch Berührung und Entspannung. Miteinander und Füreinander.
Praktische Übung
Als kleiner Tipp, wenn der Kopf mal zu aktiv ist, hier die Übung „Gute Gedanken“ aus meinem Buch Thai-Kinderyoga:
Du sitzt hinter dem Kopf des Kindes. Lege deine beiden Daumen in die Mitte der Stirn und streiche sanft und liebevoll die Stirn nach außen aus. Du kannst auch an den Schläfen noch kurz verweilen und sanfte Kreise beschreiben. Du kannst mehrmals ausstreichen und hierbei die Daumen immer ein klein wenig versetzen.
Wirkung: Das Ausstreichen entspannt und kann helfen störende Gedanken loszulassen.
Veranstaltungstipp: Fortbildung Thai-Kinderyoga
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Sandra ist Dipl. Sozialpädagogin, Yogalehrerin, Kinderyogalehrerin KYA, Thai Yogalehrerin und Autorin des Buches „Thai-Kinderyoga – Entspannen durch achtsame Berührung und Blockaden lösen“ und „Yoga trifft Coaching“. Seit mehr als zwanzig Jahren ist Yoga ein wichtiger Teil in ihrem Leben. Ihr Herz gehört der Verbindung von Yoga und Berührung für Groß und Klein. Deshalb hat sie vor vier Jahren Thai-Kinderyoga entwickelt. Mehr Berührung in die Welt zu tragen ist ihre Passion. Auch wenn sie bisweilen belächelt wird, wenn sie sagt, dass sie die Welt ein bisschen besser machen möchte, so ist genau das ihr Antrieb. Etwas für unsere Kinder zu tun. Mehr Herz, weniger Kopf. Sandra ist deutschlandweit als Dozentin unterwegs. Mehr über sie auf: www.ahimsa-institut.de
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